Die Hepatitis B gehört weltweit zu den häufigsten Virusinfektionen. Das Hepatitis-B-Virus findet sich in
hoher Konzentration in allen Körperflüssigkeiten, vor allem in Blut, Samen- und Scheidenflüssigkeit,
aber auch im Speichel. Beim Kontakt mit diesen Körperflüssigkeiten gelangt das Virus sehr leicht über
winzige Haut- oder Schleimhautverletzungen in den Organismus. Eine Ansteckung kann vor allem bei
Geschlechtsverkehr (vaginal, anal, oral), sowie durch Kontakt mit Blut und Blutprodukten erfolgen.
Besonders gefährdet sind die Partner von Virusträgern, Menschen mit mehreren
Sexualpartner/-partnerinnen, intravenöse Drogen gebrauchende Menschen sowie Personen, die beruflich mit
Körperflüssigkeiten in Berührung kommen. Auch das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf den
Säugling während und nach der Geburt ist sehr hoch.
Bis zu 50 Prozent der Angesteckten haben so geringe Beschwerden, dass die Ansteckung gar nicht bemerkt
wird. Ansonsten entwickelt sich etwa vier Wochen bis sechs Monate nach der Ansteckung eine
Leberentzündung mit Gelbsucht, Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl.
In dieser Zeit sind - unabhängig von den Symptomen - in den Körperflüssigkeiten sehr viele Viren
vorhanden, die unbemerkt und leicht weiter gegeben werden können. Glücklicherweise heilen die meisten
akuten Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen vollständig aus. Das Virus verschwindet aus dem Körper
und hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Bei etwa zehn Prozent der angesteckten Personen entwickelt sich jedoch eine chronische Hepatitis B. Auch
sie verläuft häufig über eine lange Zeit beschwerdefrei. Das Virus ist jedoch weiter im Körper vorhanden
und kann zu einer chronischen Leberentzündung führen.
Spätfolgen einer chronischen Hepatitis B sind eine Leberschrumpfung (Zirrhose) und ein erhöhtes Risiko,
an Leberzellkrebs zu erkranken. Außerdem kann ein Mensch mit chronischer Hepatitis andere anstecken. Das
Risiko eines chronischen Verlaufes ist bei Säuglingen und kleinen Kindern höher als bei Erwachsenen.
Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge wird regelmäßig
ein Bluttest durchgeführt.
Eine spezifische Behandlung der akuten Hepatitis B ist bis heute nicht möglich. Bei chronischem Verlauf
können Medikamente die Virusvermehrung hemmen und die Entzündung mildern.
Eine seit vielen Jahren erprobte und nebenwirkungsarme Impfung bietet sicheren Schutz vor der Hepatitis
B. Bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die
Kosten, bei Erwachsenen nur bei besonders hohem Risiko. Eine Anfrage bei der Krankenkasse lohnt sich
aber auf jeden Fall. Eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B ist möglich und kann sogar
kostengünstiger sein.
Das Neugeborene einer infizierten Mutter muss unmittelbar nach der Geburt aktiv und passiv geimpft
werden.